Naturwissenschaft und Technik sind die Kennzeichen der babylonischen Kultur. Im Buch Genesis wird beschrieben, wie die Babylonier einen Turm aus Ziegelsteinen bauen, der bis an den Himmel reichen sollte. Hierzu waren naturwissenschaftliche Überlegungen und technische Fertigkeiten erforderlich. Mit ungleichmäßig geformten Natursteinen können keine hohen Bauten erstellt werden, mit quaderförmigen Ziegelsteinen dagegen schon. Ging es bei den Menschen in vor-babylonischer Zeit in erster Linie um die Beziehung zu Gott, um den Gottesdienst, so lag der Fokus der Babylonier im Gegensatz dazu auf der Natur und ihren Gesetzen. Die Natur sollte nutzbar gemacht werden, um den Menschen dienlich zu sein. Wer bei dieser Naturbeherrschung besonders gut war, der hatte sich „einen Namen gemacht“.

Es gibt Anzeichen dafür, dass ein Wissenstransfer der babylonischen Kultur in das antike Griechenland stattgefunden hat. In der Epoche der Vorsokratiker treten wissenschaftliche Überlegungen erstmals bei den Griechen auf. Dies geschah in etwa zeitgleich mit dem Zerfall des neubabylonischen Reiches. Über das römische Reich und die Renaissance-Epoche hat diese Kultur dann ihre Fortsetzung gefunden und lebt meines Erachtens bis auf den heutigen Tag in der säkularen westlichen Kultur fort.